Die "Keksgeschichte" der DB

Artikel: Die "Keksgeschichte" der DB

Das Logo der Deutschen Bahn AG - liebevoll auch Keks genannt - ist klar und schlicht seit 1955. Eine kleine Zeitreise.

Nur wenige Marken in Deutschland sind so bekannt wie die Deutsche Bahn. Dies liegt auch daran, dass ikonische Elemente des Markenauftritts bewahrt und über Jahrzehnte behutsam weiterentwickelt wurden. Zwei Buchstaben und eine eckengerundete Randlinie, das kennzeichnet das DB-Logo seit Jahrzehnten.

Logo

Auch wenn vor 25 Jahren mit der Bahnreform das neue Unternehmen Deutsche Bahn AG aus der Taufe gehoben wurde, änderte sich an dem alten Signet nur wenig. Da praktischerweise kein vollkommen neuer Name für das „Unternehmen Zukunft“ erdacht wurde, konnte auch das alte Bundesbahnzeichen nach einer Überprüfung und Modernisierung übernommen werden. Denn an Bekanntheit und vielseitiger Einsetzbarkeit mangelte es dem alten Signet nicht.

Entworfen hatte es der 1893 geborene Grafiker und Illustrator Eduard Ege. Die Bundesbahn hatte 1954 einen Wettbewerb ausgerufen, mit dem sie nach einem neuen Firmenzeichen suchte. Dies sollte sowohl den Hermesschuh, einen Flügel, ein Rad als auch die Zeichen D und B enthalten. Ein „blöder Wettbewerb … grauenhaft und lächerlich“, erinnerte sich Ege und pfiff – wie er berichtete – auf die für „Bahnbeamte typische MehrheitsbeschlussWettbewerbs bedingungen“. Ihm schienen ein einfaches D und B in der Schrift Antiqua mit einer eckengerundeten Umrahmung stark genug und er ließ es im Wettbewerb dann drauf ankommen. Eduard Ege, unter den Grafikern und Illustratoren Deutschlands eine feste Größe, hatte eigene Schriften entworfen, arbeitete für bedeutende Verlage und Zeitschriften wie die Illustrierten Blätter. Außerdem lehrte er an der Meisterschule für Buchdruck sowie der Akademie für das graphische Gewerbe in München. 

1945 hatte er das bis heute gebräuchliche bayerische Staatswappen entworfen. Sein Wettbewerbsbeitrag für die Bundesbahn war anscheinend so überzeugend, dass die Traditionalisten das Nachsehen hatten. Die hätten gerne das Flügelrad, wie es seit Juni 1949 auf den Veröffentlichungen der Westdeutschen Eisenbahn und dem Parade-Schnelltriebwagen VT 08 prangte, beibehalten. So wie es auch in der DDR üblich war, die für ihre Eisenbahn den Namen „Deutsche Reichsbahn“ beibehalten hatte und den dort gefeierten „Tag des Eisenbahners“ auch traditionell mit dem Flügelrad bewarb. Dagegen hatte sich die Bundesbahn durch ihre Werbeplakate der Nachkriegszeit ein deutlich weniger staatstragendes Image gegeben. Das schlichte DB-Signet von Eduard Ege traf damit genau den Zeitgeschmack und entwickelte sich zum wertvollen Markenzeichen, das ab 1955 alle Druckerzeugnisse und dann nach und nach auch Fahrzeuge und Bauwerke kennzeichnete. 1973 lag sein Bekanntheitsgrad bei 94 Prozent und damit an der Spitze einer vergleichenden Markenumfrage. 

Dieseltriebzug

Auch schick: das Flügelrad als Erkennungszeichen der Bundesbahn auf den neuen Dieseltriebzügen 1954

Viel falsch machen konnte der Grafiker Kurt Weidemann also nicht, als er dem DB-Logo 1993 ein schlankeres Aussehen gab, das von 1994 bis heute den Auftritt der Deutschen Bahn prägt. 

Kurios: Ein DB Museums-Fundstück

goldene Jubiläums-Pin

In der Sammlung des DB Museums findet sich das Musterstück eines Jubiläums-Pins, den Mitarbeiter für ihre 50-jährige Unternehmenszugehörigkeit erhalten. Der Pin ist aus 333er Gold gefertigt. Der Stein, der das "B" ziert, ist vermutlich ein Zirkonia.