Film ab: „Werkfluencer“ Leif Lubisch nimmt uns mit ins Werk

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Artikel: Film ab: „Werkfluencer“ Leif Lubisch nimmt uns mit ins Werk

Leif Lubisch ist seit dreieinhalb Jahren Fertigungsmeister im ICE-Werk Hamburg-Langenfelde. Er ist zuständig für das Tiefenentstörungsteam, ehemals Expertenteam. Die Meisterei fokussiert sich im Unterschied zu anderen besonders auf den ICE 4. In einer kleinen Serie gibt Lubisch Einblicke in die Arbeit der Instandhaltung vor Ort. Ganz unkompliziert und mit einfachen Mitteln.

Leif Lubisch arbeitet mit 24 Kolleg:innen in einem Team in der Instandhaltung. Fokus: der ICE 4. Zum Start der ICE-4-Triebzüge arbeiteten 15 Siemens-Mitarbeitende und 15 DB-Kolleg:innen im Team. Ziel war der Wissenstransfer an die DB. Seit Anfang dieses Jahres braucht es keine Siemens-Mitarbeitenden mehr. Die Kolleg:innen haben viel Wissen und inzwischen auch viel Erfahrung mit den ICE 4 aufgebaut. Doch darauf ruhen sie sich nicht aus. Für die Spezialisierung auf die modernste ICE-Flotte entwickelt sich das Werk immer weiter. In einer Reihe aus sechs kurzen Videos gewährt Leif Lubisch als sogenannter „Werkfluencer“ einen Blick hinter die Kulissen. Sehen Sie hier das erste Video:


Wie Leif "Werkfluencer" wurde und was ihm bei dieser Reihe wichtig ist, verrät er in einem kurzen Interview:

Was schätzt du an deiner Arbeit?

Wir organisieren uns meistens selbstständig, das ist viel wert. Außerdem bringen wir an vielen Stellen unser technisches Know-how ein. Wir sind mit der Flotte direkt im Gespräch. Außerdem mit den Verantwortlichen für die Bauart und mit den Kolleg:innen der Fahrzeugtechnik. Ich bin stolz darauf, dass wir mit unserer Expertise viel erreichen konnten, zum Beispiel Arbeitsanweisungen anpassen. Es ist uns damit gelungen, deutliche Zeitersparnisse zu erreichen. Wir haben Prozesse vereinfacht und so schneller als regulär Entscheidungen getroffen.

Wie sind die Videos entstanden?

Das Werk Hamburg ist das größte Bereitstellungs- und Instandhaltungswerk des Fernverkehrs. Damit es sich auf die Instandhaltung des ICE 4 spezialisieren konnte, war viel Veränderung notwendig. Und ist es noch immer. Das bedeutet auch, dass viel Wissen und Knowhow erforderlich ist. Dem Werksleiter Raphael Bayer ist es sehr wichtig zu zeigen, was wir hier jeden Tag für ein gutes Kundenerlebnis leisten. Dafür waren Videos sehr geeignet. Wir haben also grob überlegt, welche Aspekte unserer täglichen Arbeit sich gut einfangen lassen. Und auch das, was dazugehört, wie die Qualifizierung der Teams. Bei den Drehs sind wir dann eigentlich ganz unbedarft rangegangen und haben oft einfach drauflos gefilmt. Ohne Drehbuch, ganz authentisch. Entsprechend viele Outtakes gibt es …

Leif Lubisch und Kollege Bernhardt Richter im Werk vor einem ICE4
Leif Lubisch und Kollege Bernhardt Richter im Werk vor einem ICE4
Quelle: DB/Bernhard Richter
Leif Lubisch und Kollege Bernhardt Richter beim Dreh des ersten Videos

Wie war es für dich, so im Fokus zu stehen?

Ach, ich bin nicht auf den Mund gefallen. Habe schon hier oder da einen Redeanteil gehabt, mir macht es nichts aus, vor vielen Menschen zu sprechen. Vor der Kamera allerdings stand ich noch nie. Das war schon ungewohnt. Es läuft auch nie alles glatt: Wenn ich gerade im Redefluss war, lief einfach ein Kollege durchs Bild oder ein lautes Geräusch störte die Aufnahme. Dann mussten wir neu starten und ich musste wieder zurück in meinen Vortrag finden. 

Was würdest du dir wünschen, dass es andere über deine Arbeit wissen?

Ich habe mir vor meinem Job bei der DB keine Gedanken gemacht, wie viele technische Berufe es bei der Bahn gibt. Meistens stehen Lokführer:innen und Bordpersonal im Vordergrund. Ich würde die Instandhaltung bei allen Kolleg:innen gerne bekannter machen: vor allem, was wir hier machen. Aber auch, welche Bedingungen herrschen und wie komplex die Zusammenhänge sind. Nach außen möchte ich zeigen, wie vielfältig unser Unternehmen ist und Verständnis für unsere Arbeit schaffen. Kaum jemandem ist bewusst, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit wir unsere Arbeit machen können. Die Defizite in der Qualität mögen einem schnell ins Auge fallen. Jedoch muss in der Instandhaltung auch immer das nötige Personal, die entsprechenden Materialien und die benötigte Infrastruktur zur Verfügung stehen. Derzeit ist es nämlich so, dass wir beispielsweise die Dacharbeiten nur auf zwei Gleisen ausführen können, da noch nicht alle Werkstattgleise vollständig auf den ICE 4 umgebaut worden sind. Wir arbeiten aber jeden Tag daran, die Triebzüge unter den gegebenen Bedingungen in der bestmöglichen Qualität wieder auf die Strecke zu lassen.  

Und ganz ehrlich: Vergleichen wir es doch mal mit einem Autohaus. Wenn ich in der Werkstatt nach einem Software-Update frage, heißt es: ‚Kommen Sie in einer Woche wieder.‘ Stellt euch das mal bei uns vor! Wir haben Standzeiten von nur wenigen Stunden. Dabei bringt so ein Triebzug deutlich mehr mit als ein Auto. Es ist eben wichtig, sich zu unterhalten, Verständnis für den anderen Job aufzubauen. Wir hängen doch alle irgendwie zusammen. Ich versuche deshalb immer, bei Kolleg:innen zum Beispiel vom Fahrpersonal reinzuhören. Wie läuft es gerade, wie geht es ihnen? Und mit der Reihe gebe ich eben andersrum Einblicke in unsere Arbeit.