Wenn Royals rollen

Artikel: Wenn Royals rollen

König Charles und seine Gattin Camilla beehren Deutschland. Und fahren Bahn: Am Freitag reisten die Royals von Berlin nach Hamburg – mit einem ganz normalen ICE. Mit dabei: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Wenn Blaublütler reisen, ist hinter den Kulissen einiges los. So auch bei der DB, wenn der König des Vereinigten Königreichs, Charles III, mit Königin-Gemahlin Camilla von Berlin nach Hamburg reist.

Nicht nur die verstorbene Königin Elizabeth II. war regelmäßige Bahnfahrerin, auch ihr Sohn Charles, großer Fan des nachhaltigen Reisens, hat seit jeher einen eigenen Wagen, der nach Bedarf aus einem Stellwerk geholt und an die Lok gehängt wird; insgesamt neun verschiedene Wagen stehen der Royal Family zur Verfügung; die Queen hatte immer ihren eigenen, Prinz Philip einen anderen. Was es noch über den „Royal Train“ zu erzählen gibt, der seit 2004 von der DB betrieben wird und welche Vorbereitungen für den besonderen Besuch getroffen werden: 

Der erste „Royal Train“ ratterte bereits 1842, und zwar auf der Strecke zwischen London und Windsor, damals für Queen Adeleide. Der Zug glich aber eher einer Kutsche auf Schienen. Immerhin: Er hatte ein ausziehbares Polsterbett. 

Wie König Charles III. den Zug nutzen möchte und ob es Modernisierungen geben wird, weiß man bei der DB noch nicht, bis Ende August hat er aber bereits drei Reisen angemeldet.  „Wir sind zuversichtlich, dass der ‚Royal Train‘ weiter betrieben wird“, sagt Richard Corser,  der für die DB mit der Royal Family im Austausch steht. Womöglich wird es auch irgendwann WLAN in den Zügen geben, bislang ist dies nicht der Fall.

König Charles ist das richtige Stichwort: Einige spannende Fakten rund um Charles‘ Reise mit der Deutschen Bahn von Berlin Hauptbahnhof nach Hamburg Dammtor.

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1. Für die Planung war unter anderem Christian Miesel zuständig aus dem Team Protokoll Vorstand der DB – ja, ein Protokoll gibt es auch hier. Das Team betreut Veranstaltungen mit dem Vorstandsvorsitzenden sowie den Konzernvorständen und achtet auf die Einhaltung protokollarischer Grundsätze und Rangfolgen. Seit Anfang des Jahres kümmerte sich das Team des Vorstandsprotokolls um die Fahrt Charles‘ III. von Berlin nach Hamburg.

2. König Charles III. fuhr nämlich mit keinem Sonderzug, sondern einem regulären ICE. Bereits weit im Vorfeld wurden ausreichend Plätze für ihn und seine Delegation reserviert. 

3. Bei der Ankunft am Hauptbahnhof Berlin war natürlich mit einem großen Andrang an Journalist:innen und Bürger:innen zu rechnen. Damit alles geregelt und sicher abläuft, arbeiteten hier alle Hand in Hand. Seitens der DB war natürlich die DB Sicherheit involviert. 

4. Vor dem Hauptbahnhof in Berlin wurden Flaggen gehisst und am Gleis ein Roter Teppich verlegt. 

5. Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn, begrüßte König Charles III. und Queen Consort, also Königsgemahlin Camilla. „Hier ist ein ganz genaues Briefing wichtig“, sagt Miesel. Wann ist die genaue Ankunftszeit? Wo steht der Bahnchef? Wie spricht er seine Gäste an – wen zuerst? Reicht man die Hand?

6. Hier also die richtige Reihenfolge: Erst wird Richard Lutz vom „Equerry“ (oder dem Protokoll des Auswärtigen Amts) vorgestellt, dann verbeugt er sich. Erst wenn das Königspaar das Wort an ihn richtet, spricht er es beim ersten Mal mit „your Majesty“ oder „your Majesties“ an, danach reicht ein „Sir“ und „Ma’am“ bei der Ansprache. 

7. Hände schüttelt man nur, wenn sie einem angeboten werden. Danach kann es informell werden.

8. Vier Minuten waren danach für den Fußweg bis zum Gleis eingeplant. Das Königspaar freute sich über einen angenehmen Austausch mit dem DB-Chef, viel Zeit für einen langen Plausch blieb in der Kürze der Zeit nicht. Es folgte eine Verabschiedung am Gleis. Abfahrt!