Rückblick: Tag der lesbischen Sichtbarkeit 2024

Artikel: Rückblick: Tag der lesbischen Sichtbarkeit 2024

Wir sind lesbisch und das ist auch gut so: zwei DB-Urgesteine lieben die DB und die DB liebt sie. Ein Kurzinterview mit Kristina Rembold und Vanessa Hoß-Rembold – Am 26. April wird der Tag der lesbischen Sichtbarkeit gefeiert, um lesbische Frauen in der Gesellschaft sichtbarer zu machen. Anlässlich des Tages der lesbischen Sichtbarkeit haben wir uns mit zwei Urgesteine der DB unterhalten.

Warum sollte ich auf Arbeit offen lesbisch sein? 

Vanessa Hoß-Rembold:  

Ich glaube, wenn ich nicht "out" bin [Anm. d. Red. "out" bedeutet, offen homosexuell leben], lebe und gebe ich mich auch nicht authenthisch. Mir persönlich würde es sehr schwer fallen, so viel Zeit auf der Arbeit zu verbringen, wo ich nicht ich selbst sein kann.“ 

Kristina Rembold:  

„Dem kann ich mich nur anschließen. Für uns ist Lesbischsein eine völlig normale Sache. Ich habe in meiner Laufzeit bei der DB oft miterlebt, dass sich einige Kolleg:innen gerne geoutet hätten, aber es nicht getan haben. Das Thema ist dann etwas, das sie beschäftigt. Gerade weil dieses Merkmal, "das Geheimnis", sie ausmacht und Teil ihrer Identität ist, ist es tragisch, wenn sie es sich verbieten, dies offen zu leben.“ 

Kristina Rembold:  

„Ich finde, wenn Kolleg:innen sich nicht outen, macht sie das auch ein Stück weit introvierter. Für die damaligen Kolleg:innen hätte ich mir gewünscht, dass sie offener mit sich selbst umgehen, weil es ihnen damit besser ergangen wäre.“ 

Kristina Rembold: „Man merkt schon, dass nicht geoutete Kolleg:innen Team-Events eher fernbleiben, aus Angst einen schwachen Moment zuzulassen, in dem sie sich öffnen könnten.“ 

Wieso ist es wichtig, Vorbilder zu haben, die ihre Sexualität so offen leben, wie ihr? 

Vanessa Hoß-Rembold:  

„Ich selbst hatte bisher keine Vorbilder, an denen ich mich orientiert habe. Es ist also schwierig für mich, über mich selbst zu sagen: ich bin Vorbild und muss anderen Mut machen. Es läuft ja auch keine:r mit einem Schild rum, wo drauf steht, ich bin heterosexuell." 

Kristina Rembold:  

“Mein Motto ist „einfach Sein“. Klar hat man Vorbilder, aber nicht im Bezug auf dieses spezielle Thema. Ich sehe mich nicht als Vorbild, aber wenn es anderen Mut macht, ist das super.“ 

„Früher haben wir in derselben Abteilung gearbeitet. Die Tatsache, dass wir zwei lesbische Frauen waren und ein Paar sind, war völlig normal.“ 

Was macht die DB so besonders für euch? 

Vanessa Hoß-Rembold:  

„Wir sind beide präsent auf den CSDs und finden es toll, dass die DB dieses Event jedes Jahr fördert. Außerdem bin ich stolz darauf, dass unsere Arbeitgeberin sich aktiv gegen die AFD positioniert. Auch als ich mich für den 1. Pride Bus Deutschlands einsetzte, wurde dieser speziell mit dem Pride Design ausgestattet. Welche andere Arbeitgeberin bietet das?“ 

Kristina Rembold:  

„Ein Zusammenhalt wie ich es bei der Bahn kennengelernt habe und lebe, ist für mich etwas ganz Besonderes. Dieses Mindset der Zugehörigkeit setzt sich auch in anderen Bereichen und Geschäftsfeldern fort. Das finde ich stark!“ 

Kristina Rembold arbeitet heute bei DB-Fernverkehr als Referentin für Datenschutz und Vanessa Hoss-Rembold ist Teamleiterin bei DB Regio Bus Nord. Sie sind seit 13 Jahren verheiratet und seit 17 Jahren ein Paar. Kennengelernt haben sie sich bei der DB im Nachtverkehr der Deutschen Bahn. Zusammen sind sie 64 Jahre bei der DB angestellt.  

Fun Fact: die beiden sind so normal, dass sie sogar Gartenzwerge im Vorgarten haben. 

Was macht HRS/Diversity Management zum Thema Queerness?  

Christine Epler (she/her), Leiterin Strategie Ressort H, Innovationen & Diversity DB AG: 

"Ein Kollege erzählt von seiner anstehenden Hochzeit und sie fragen: Wer ist denn die Glückliche? Das Vorurteil, dass unbewusst in unseren Köpfen existiert ist vielfach das einer heteronormativen Kernfamilie. Das dieser Kollege seinen langjährigen Lebenspartner heiraten wird, wird vielleicht erst nach einem betretenden Schweigen bekannt – oder auch nicht. Vielfach ist das Coming Out am Arbeitsplatz keine Selbstverständlichkeit. 40% aller queeren Menschen meiden gegenüber den Vorgesetzten ein Coming Out. Dies zeigt deutlich, wir müssen aktiv daran arbeiten ein Umfeld zu schaffen, in dem sich jede:r einbringen kann, so wie diese Person ist."