ZIB Forum 2024

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Artikel: ZIB Forum 2024

Am 20.11.2024 fand das 2. ZIB Forum 2024 in Berlin statt. Schwerpunkt der Veranstaltung war SB².

Ihr zahlreiches und positives Feedback hat uns gezeigt, dass die diesjährige Veranstaltung wieder ein wichtiger Meilenstein unserer gemeinsamen Arbeit war. Darüber hinaus haben sich dort auch über 50 Teilnehmende zur Fortsetzung der Arbeit in der ZIB an den Themen bereit erklärt. Falls auch Sie noch mitarbeiten möchten, können Sie sich gern an folgende Mailadresse wenden: zukunftsinitiativebahnbau@deutschebahn.com

Begrüßung der Geschäftsführer der ZIB, Steffen Hantschick (DB InfraGO) und Michael Gilka (BVMB)
Begrüßung der Geschäftsführer der ZIB, Steffen Hantschick (DB InfraGO) und Michael Gilka (BVMB)
Quelle: DB InfraGO AG, Florian Wizorek

Zum zweiten ZIB-Forum 2024 kamen wieder deutlich über 200 Teilnehmer aus der Bauwirtschaft, den Planungsbüros, den Universitäten und der DB. Nach einer kurzen Begrüßung berichteten die Geschäftsführer der ZIB, Steffen Hantschick (DB InfraGO) und Michael Gilka (BVMB) über die erfolgreiche Arbeit der ZIB seit dem  ZIB-Forum 2023. So wurden in einer Arbeitsgruppe innovative Materialien und deren Einsatzgebiete bewertet und die Anwendungsfälle beschrieben.

Die Ergebnisse stellten Tristan Mölter (DB InfraGO) und em. Prof. Eugen Brühwiler (ETH Lausanne) vor
Die Ergebnisse stellten Tristan Mölter (DB InfraGO) und em. Prof. Eugen Brühwiler (ETH Lausanne) vor
Quelle: DB InfraGO AG, Florian Wizorek

Die Ergebnisse stellten anschließend Tristan Mölter (DB InfraGO) und em. Prof. Eugen Brühwiler (ETH Lausanne) exemplarisch unter der Überschrift „Baustoffe der Zukunft“ vor. So ermöglicht ultrahochfester Beton (UHFB) eine Einsparung erheblicher Zementanteile bei gleichzeitigem Verzicht auf eine Abdichtung der Oberfläche. Dies spart nicht nur CO2 ein, sondern verkürzt auch die Bauzeit deutlich!

Im Anschluss daran gaben Ingrid Felipe, Vorständin für Infrastrukturplanung und -projekte der DB InfraGO AG und Marcus Herwarth, Vorsitzender der Geschäftsführung Leonhard Weiss GmbH &Co. KG und Vizepräsident der BVMB einen Impuls zum ZIB Forum 2024 aus Sicht der DB und der Bauwirtschaft. Dabei hob Frau Felipe insbesondere die über einen sechsjährigen Rahmenplan gesicherte Finanzierung in Österreich hervor. Dieser Plan wird jährlich an die aktuellen Erfordernisse angepasst und ermöglicht der ÖBB eine verlässliche und langfristige Planung des Neu-, Ausbaus und Erhaltung der Schieneninfrastruktur. Gleichzeitig signalisiert dieses Instrument auch gegenüber der Öffentlichkeit, dass die angestoßenen Planungen auch finanziert sind und damit auch realisiert werden. Damit unterscheidet sich diese Finanzierung erheblich von den über Einzelgesetzen finanzierten Schieneninfrastrukturprojekten in Deutschland. Marcus Herwarth zeigte u.a. daraufhin aus Sicht der Bauindustrie auf, dass die Planungs- und Bauwirtschaft nur auf Basis von langfristigen, verläßlichen Investitionen in die Schieneninfrastrktur durch den Bund und deren Übersetzung in mehrjährige Bauprogramme  durch die DB InfraGO AG in der Lage sei, die erforderlichen Kapazitäten in Personal, Maschinen und Logistik zu realisieren. Gleichzeitig warb er dafür, die Digitalisierung und technologische Innovationen gemeinsam voranzutreiben, um Prozesse zu beschleunigen und Ressourcen beim Planen und Bauen zu schonen.

Ingrid Felipe, Vorständin für Infrastrukturplanung und -projekte der DB InfraGO AG
Ingrid Felipe, Vorständin für Infrastrukturplanung und -projekte der DB InfraGO AG
Quelle: DB InfraGO AG, Florian Wizorek
Marcus Herwarth, Vorsitzender der Geschäftsführung Leonhard Weiss GmbH &Co. KG und Vizepräsident der BVMB
Marcus Herwarth, Vorsitzender der Geschäftsführung Leonhard Weiss GmbH &Co. KG und Vizepräsident der BVMB
Quelle: DB InfraGO AG, Florian Wizorek



Anschließend führte Dr. Matthias Feil, der Leiter Fahrplan und Kapazitätsmanagement der InfraGO AG in das Schwerpunktthema des Forums, SB² („System beruhigen, Bahnbetrieb stabilisieren“), ein. Er betonte vor allem, dass die bisherige Praxis von kürzeren Sperrzeiten auf unterschiedlichsten Abschnitten des Netzes zu einer ständigen Anpassung der Fahrpläne führe und weder für die Verkehrsunternehmen noch für Fahrgäste planbar sei. Insofern kann durch die neu entwickelte „Container-Logik“ (Sperrzeiten von 2, 3 und 5 Monaten) eine deutliche Beruhigung des Gesamtsystems erreicht werden. Nach dem Vortrag von Dr. Matthias Feil wurde ein Interview zu den Herausforderungen und Chancen von SB² mit Vertretern der Bauwirtschaft (Dr. Michael Bernhardt, Rail Power Systems GmbH – Geschäftsführer, Danko Rupprecht, STRABAG Rail GmbH - Geschäftsführer, sowie Vertretern der Planungsbüros (Gudrun Karpa, ZPP Ingenieure AG & VBI - Stellvertretende Leitung Arbeitskreis Bahn, Jochen Ludewig, Ludewig + Bock Ingenieure mbB – Partner, durchgeführt.

Dr. Matthias Feil, Leiter Fahrplan und Kapazitätsmanagement der InfraGO AG
Dr. Matthias Feil, Leiter Fahrplan und Kapazitätsmanagement der InfraGO AG
Quelle: DB InfraGO AG, Florian Wizorek
Interview mit Dr. Michael Bernhardt, Danko Rupprecht sowie Vertretern der Planungsbüros
Interview mit Dr. Michael Bernhardt, Danko Rupprecht sowie Vertretern der Planungsbüros
Quelle: DB InfraGO AG, Florian Wizorek

In den sich anschließenden fünf Fachforen wurde diese Thematik weiter vertieft. Hierbei hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, ihre Einschätzungen, Gedanken und Weiterentwicklungsmöglichkeiten von SB² für unterschiedliche Ausprägungen der Baudurchführung und Planungen von fünfmonatigen Korridor- bis hin zu monatlichen, nächtlichen Instandhaltungsmaßnahmen einzubringen. Darüber hinaus wurden aber auch die Auswirkungen auf „Mensch und Organisation“ sowie die Notwendigkeit der Anpassungen in Bauverträgen beleuchtet. In zwei weiteren Fachforen beschäftigten sich sich die Teilnehmer mit innovatien Abläufen im Kabeltiefbau und Oberbau. Die Ergebnisse der Fachforen wurden bereits im Arbeitskreis der ZIB am 29.11.2024 vorgestellt. Die Tandemleitungen der Fachforen sind sich einig, dass die erarbeiteten Ergebnisse weiter ausgearbeitet werden müssen. Hierzu werden die Tandemleitungen zu Nachfolgeterminen einladen. Gerne können sich weitere Interessierte zur weiteren Mitarbeit in der ZIB melden. Kontaktieren Sie uns gerne (zukunftsinitiativebahnbau@deutschebahn.com).

Teilnehmer beim Fachforum
Teilnehmer beim Fachforum
Quelle: DB InfraGO AG, Florian Wizorek

Im weiteren Tagesverlauf fand eine Podiumsdiskussion zum Thema „Wie kommen wir zu einer langfristigen, stabilen und auskömmlichen Finanzierung der Schieneninfrastrukur?“, welche von Frau Dr. Hüske, DB InfraGo AG, moderiert wurde. Wie im vergangenen Jahr war auch die Politik vertreten. Die Mitglieder des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages, Frau Dr. Piechotta (Bündnis 90/Die Grünen) und Herr Schäffler (FDP), machten deutlich, dass eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur und damit auch die Finanzierung der Schieneninfrastruktur von sehr großer Bedeutung für Wachstum und Beschäftigung in Deutschland seien. Jedoch betonten beide die aktuellen Zwänge und Herausforderungen der Haushaltspolitik  wie z.B. durch Corona, dem Ukrainekrieg, der Energiekrise oder dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klima- und Transformationsfonds. Insofern sehen beide z.B. die vorgeschlagenen Fondösungen derzeit skeptisch, da sie die Flexiblität und tagesaktuelle Priorisierung der Haushaltspolitik einschränke. Zuvor hatten Jens Bergmann, Vorstand Finanzen DB InfraGO AG und Steffen Knape, stv. Vorsitzender HDB, für die DB und die Industrie Planungssicherheit durch langfristige Finanzierungssicherheit für die Schieneninfrastruktur gefordert. Alle Diskutanten waren sich einig, dass nach dem Bruch der Ampelregierung schnellstmöglich die Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur für das Jahr 2025 sichergestellt werden muss, um wichtige Projekte umsetzen zu können.

  von
Ende des Sliders

Den Abschluss des Tages bildete die Abendveranstaltung, bei der die Teilnehmenden beim gemeinsamen Essen die Gelegenheit zum intensiven Austausch nutzten.

Alle Unterlagen vom ZIB Forum stellen wir unter Downloads zur Verfügung.