Geschäftsberichte, Statistiken, Monographien und "geschnürte Kladden"

Artikel: Geschäftsberichte, Statistiken, Monographien und "geschnürte Kladden"

Die im Zuge der Bahnreform aufgelösten Dienstbibliotheken verschiedener Untergliederungen der Reichsbahn und der Bundesbahn mit einem Gesamtbestand von etwa 120.000 Bänden wurden im DB Museum und in der Handbibliothek der Historischen Sammlung zusammengeführt.

Die Bibliothek des Firmenmuseums der Deutschen Bahn AG in Nürnberg beherbergt eine der ältesten und umfangreichsten Sammlungen zur Eisenbahngeschichte.

Schon mit der Gründung des königlich bayerischen Verkehrsmuseums im Jahre 1899 existierte ein kleiner Buchbestand. Dieser wuchs bis zum Ersten Weltkrieg auf 17.000 Bände an und stellte damit bereits eine der bedeutenden Bibliotheken zum Eisenbahnwesen in Deutschland dar. Die wissenschaftliche Neuordnung der Bibliothek wurde in den Jahren nach der Bahnreform auch durch den Zugang der aufgelösten Dienstbibliotheken der Reichsbahn und der Bundesbahn notwendig.

Im Rahmen der EDV-gestützten Neuordnung konnten mit Hilfe eines bahninternen "Online-Informationssystem Bahn- und Konzerngeschichte" rund 40.000 Buchtitel aufgenommen werden. Das intranetbasierte EDV-System eröffnet derzeit mit 100.000 Datensätze den Zugang auf bedeutende historische Überlieferungen zur Geschichte der Eisenbahn. Mit der Museumsbibliothek, die durch eine kleine Handbibliothek - zum Teil mit wertvollen Altbeständen - am Sitz der Historischen Sammlung in Berlin ergänzt wird, verfügt die Deutsche Bahn AG über eine wertvolle Wissensressource.

Ein Kleinod der Sammlungen ist die seit dem Anfang der vierziger Jahre des 19. Jahrunderts von den technischen Mitgliedern Etzel und Klein der württembergischen Eisenbahnverwaltung herausgegebene Eisenbahnzeitung. Diese diente dem Verein Deutscher Eisenbahnverwaltungen in den Jahren 1847 bis 1860 mit dem Untertitel "Organ der Vereine Deutscher Eisenbahnverwaltungen und Eisenbahntechniker" als Fachblatt. Hier wurden unter anderem die Debatten geführt, die wesentlich zu einer Normierung der unterschiedlichen Eisenbahnsysteme beigetragen haben - zumindest in den deutschsprachigen Ländern.

Der zunächst am 10. November 1846 von zehn großen Privatbahngesellschaften gegründete Zusammenschluss des "Verein preußischer Eisenbahndirektionen" konnte schon ein halbes Jahr später auf alle in Deutschland - im Gebiet des damaligen Deutschen Bundes - ansässigen Eisenbahnverwaltungen erweitert werden. Auf Beschluß der Generalversammlung des Vereins wurde 1860 eine eigene Zeitung unter dem Titel "Zeitung des Vereins der Deutschen Eisenbahnverwaltungen" herausgegeben. Die Publikation berichtete über alle Neueinrichtungen und Ereignisse im gesamten Bereich des Eisenbahnwesens, der Verwaltung, des Verkehrs und Betriebs, der Technik und Rechtswesens.

Eine weitere bedeutende Zeitschrift war das 1845 von dem Oberingenieur Heusinger von Waldegg gegründete "Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens in technischer Beziehung".

1862 beschloss die Generalversammlung des Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen die Zeitschrift für ihre technischen Debatten zu nutzen. Ab 1864 führte die Zeitschrift als "Neue Folge" im Untertitel die Bezeichnung "Organ des Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen". Die Zeitschrift berichtete in Abhandlungen, die mit zahlreichen Abbildungen und Zeichentafeln versehen waren, über alle wichtigen Erfindungen und Fortschritte im Eisenbahnwesen. Für Technik- und Wirtschaftshistoriker sind die Zeitschriften heute immer noch eine wichtige und noch längst nicht vollständig ausgewertete Quelle.

Beide Zeitschriften stehen den Nutzern der Präsenzbibliotheken in Nürnberg und Berlin zur Verfügung.