Artikel: Modernisierung in Marktredwitz: Bahn schafft Direktverbindung zwischen Nürnberg und Tschechien
DB investiert knapp 26 Millionen Euro in Marktredwitz und Pechbrunn • Gleichzeitige Direktverbindungen von Nürnberg nach Cheb und Hof (Saale) • Zuverlässigere Verbindung zwischen Hof und Regensburg
Die Deutsche Bahn (DB) hat heute ein neues Zugdeckungssignal in Marktredwitz erfolgreich in Betrieb genommen. Gemeinsam mit dem im Oktober 2024 fertiggestellten Elektronischen Stellwerk (ESTW) im nahegelegenen Pechbrunn (Landkreis Tirschenreuth) markiert die Modernisierung der Signaltechnik einen bedeutenden Schritt für den grenzüberschreitenden Bahnverkehr zwischen Bayern und Tschechien. Das Zugdeckungssignal ermöglicht das Flügeln und Kuppeln der Züge auf den Verbindungen Nürnberg-Hof und Nürnberg-Cheb. Dies ist die Voraussetzung für stündliche Direktverbindungen zwischen Nürnberg und Tschechien sowie Sachsen.
Durch die Investition von knapp 26 Millionen Euro sind erstmals gleichzeitige Direktverbindungen zwischen Nürnberg und Cheb (Eger) sowie Nürnberg und Hof (Saale) ohne Umstieg möglich. Zudem macht die Modernisierung Zugverbindungen zwischen Hof und Regensburg zuverlässiger und schafft die Grundlage für eine Elektrifizierung des sogenannten Ostkorridors, der die deutschen Seehäfen mit dem Mittelmeer verbindet.
Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter: „Zwischen den Bahnknoten Nürnberg und Cheb gibt es nun mehr Direktverbindungen als jemals zuvor. Gleichzeitig bieten wir deutlich mehr Sitzplätze auf der stark nachgefragten Strecke von Marktredwitz nach Nürnberg an. Aber das ist nur ein Zwischenschritt. Für eine grundlegende Verbesserung des Zugverkehrs von Bayern in die Tschechische Republik brauchen wir die Elektrifizierung. Ich hoffe, dass eine neue Bunderegierung hier die Handbremse löst und den Planungsstopp bei der Franken-Sachsen-Magistrale aufhebt.“
Heiko Büttner, DB-Konzernbevollmächtigter Bayerns: „Die Modernisierungen am Bahnknoten schlagen eine Brücke zwischen Franken und Böhmen und stärken die Anbindung Bayerns an den europäischen Bahnverkehr. Für unsere Fahrgäste heißt das: bequemere und zuverlässigere Verbindungen, sowohl regional als auch international. Das stärkt die Region und fördert eine klimafreundliche Mobilität - eine echte Win-Win-Situation für Mensch und Umwelt.“
Mit dem neuen Zugdeckungssignal auf Gleis 5 im Bahnhof Marktredwitz schafft die DB die technische Voraussetzung für Direktverbindungen zwischen Nürnberg und Cheb (Eger). Seit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2024 können in Marktredwitz Züge aus Hof (Saale) und Cheb zusammengeführt werden, um gemeinsam weiter nach Nürnberg zu fahren.
Neben dem Bau des ESTWs hat die Bahn in Pechbrunn fünf Weichen und drei Gleise erneuert. Moderne Stellwerkstechnik sichert die Infrastruktur gegen Ausfälle und ermöglicht Reisenden bessere Umstiege im Knoten Marktredwitz. Langfristig schafft das ESTW in Pechbrunn die Grundlage für weitere Projekte wie die Ausstattung der Strecke Marktredwitz-Schirnding-Grenze mit dem europäischen Zugsicherungssystem ETCS sowie den geplanten Bau eines ESTW in Schirnding.
Auch der Streckenabschnitt Marktredwitz–Pechbrunn ist seit Herbst 2024 durch einen Gleiswechselbetrieb mit Blockverdichtung flexibler und zuverlässiger. Beide Streckengleise können nun flexibel in beiden Fahrtrichtungen genutzt werden und zusätzliche Signale ermöglichen einen kürzeren Abstand zwischen den Zügen. Dies ist ein zentraler Baustein für die geplante Elektrifizierung der Strecke Hof–Regensburg in den 2030er Jahren. Die Strecke ist wichtig für den Güterverkehr zwischen dem Mittelmeer und den deutschen Seehäfen.
ESTW und Blockverdichtung im Abschnitt Pechbrunn-Marktredwitz sind im Rahmen des Programms „Kleine und Mittlere Maßnahmen“ realisiert worden. Mit diesem Programm werden seit 2022 gezielt Vorhaben im Bestandsnetz umgesetzt, die punktgenau für mehr Kapazität und betriebliche Stabilität sorgen. Zu Ende des Jahres sind 105 solcher Maßnahmen bundesweit fertiggestellt; bis 2030 werden es insgesamt 355 sein.