Artikel: Vorteile für Fisch und Fahrrad: Deutsche Bahn schließt Renaturierungsprojekt in Praunheim erfolgreich ab
Förderung der Biodiversität durch Veränderung des Flussbettes • Fischtreppe sorgt für Passierbarkeit des Wehrs • Radverkehr profitiert von zwei erneuerten Brücken von deutlich attraktiveren Verbindungen • Weiterer Umweltausgleich für Bahnprojekt zum viergleisigen Ausbau zwischen Frankfurt West und Bad Vilbel erfolgreich beendet
Die Deutsche Bahn (DB) hat eine weitere Umwelt-Ausgleichsmaßnahme im Rahmen des viergleisigen Streckenausbaus zwischen Frankfurt West und Bad Vilbel abgeschlossen: In den vergangenen zwei Jahren wurden umfangreiche Renaturierungsarbeiten im Umfeld des Praunheimer Wehrs durchgeführt.
Mit Investitionen von rund 1,7 Millionen Euro stellten Spezialist:innen dabei die Durchgängigkeit des Niddawehr-Altarms in Praunheim vollständig wieder her. Gleichzeitig gestaltete die DB das Praunheimer Wehr naturnah um. In der Vergangenheit hatte das Wehr das Hoch- und Grundwasser reguliert, stellte aber gleichzeitig eine Hürde für Fische dar. Durch den Einbau einer Fischtreppe, einer speziellen Rampe im Altarm, ist das Wehr für die Fische nun wieder passierbar.
Von dem Ausgleichprojekt profitieren auch die Radfahrer:innen: Durch die vollständige Erneuerung von zwei Brücken entlang des Radwegs entstand eine deutlich attraktivere Verbindung für den Fahrradverkehr. Zuletzt fanden hierfür noch letzte Restarbeiten statt, darunter den Einbau einer neuen Fahrbahndecke für den Radweg entlang der Nidda. Dafür musste der Radweg noch einmal gesperrt werden. Mit der Einarbeitung des neuen Asphaltes ist das Projekt nun vollständig abgeschlossen. Alle Arbeiten fanden in enger Zusammenarbeite mit der Stadt Frankfurt statt.
Sebastian Etz, Umweltingenieur, DB InfraGO AG: „Im Rahmen der Planfeststellung haben wir die Renaturierung des Wehrs in Praunheim damals angestoßen – umso schöner ist es, heute die Früchte dieses lang angelegten Projektes zu sehen. Zwei neue Brücken am Ein- und Auslauf des Nidda-Altarms sowie ein verbreiterter Radweg schaffen komfortable, barrierefreie Übergänge für Mensch und Tier. In Zusammenarbeit mit erfahrenen Gewässerökologen ist es gelungen, ein Projekt zu realisieren, das ökologische Funktionalität mit nachhaltiger Infrastruktur vereint. Der Nidda-Altarm entwickelt sich bereits jetzt zu einem wertvollen Lebensraum – ein Zeichen für gelungene Umweltkompensation im urbanen Raum.“
Die DB hat die Planung in enger Zusammenarbeit mit der Stadtentwässerung Frankfurt (SEF) durchgeführt. Die Stadtentwässerung arbeitet auf Grundlage des Konzeptes „Naturnahe Nidda“ von 1998 an der Renaturierung der sechs Niddawehre; zwei davon sind bereits vollständig umgesetzt.
Wolfgang Siefert, Mobilitätsdezernent, Stadt Frankfurt : „Diese Ausgleichsmaßnahme am Praunheimer Wehr ist ein Gewinn für alle Seiten: Wir betreiben hier Klimaanpassung, indem wir die Niddaufer als Retentionsfläche nutzen. Die Renaturierung dient dem Erhalt der Biodiversität und bietet einen Mehrwert für die Menschen, die im Naherholungsgebiet an der Nidda spazieren gehen und Rad fahren. Und: Die Ausgleichsmaßnahme hat dazu beigetragen, dass wir mit dem viergleisigen Ausbau der S6 nun eine hervorragende Verbindung vom Frankfurter Westen nach Bad Vilbel haben. Für die gute Zusammenarbeit und die Unterstützung bedanke ich mich im Namen der Stadt Frankfurt am Main herzlich bei der Deutschen Bahn.“

(Von links nach rechts): Thomas Koppanyi (DB-Projektleiter), Wolfgang Siefert (Mobilitätsdezernent), Sebastian Etz (DB-Projektleiter), Klaus Rohletter (Vorstand Bauunternehmen Albert Weil), Gottfried Lehr (Bauüberwachung Gewässerökologie) und Heike Popp (Stadtentwässerung Frankfurt)
Die Renaturierung des Praunheimer Wehrs ist eine von zahlreichen Umwelt-Ausgleichsmaßnahmen der Deutschen Bahn im Rahmen des viergleisigen Ausbaus für die S6. In der Vergangenheit wurden unter anderem bereits Ersatzhabitate für Zauneidechsen geschaffen und die ökologische Umgestaltung des Eschersheimer Wehrs angestoßen. Die DB folgt damit den umweltschutzrechtlichen Vorgaben, nach denen Ausgleichsflächen für betroffene Pflanzen und Tiere an anderen Stellen im selben Naturraum geschaffen werden müssen.
Der Ausbau der Gleise zwischen Frankfurt West und Bad Vilbel ist eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte der Rhein-Main-Region. Die S6 erhielt im Februar 2024 eigene Gleise, um unabhängig von Nah- und Fernverkehr schneller, regelmäßiger und zuverlässiger zu fahren. Auch der Regional- und Fernverkehr profitieren von der zusätzlichen Streckenkapazität.
Im nächsten Bauabschnitt erfolgt der viergleisige Ausbau des Streckenabschnittes zwischen Bad Vilbel und Friedberg.