Frauen bei der Eisenbahn

Artikel: Frauen bei der Eisenbahn

Heute stehen Frauen bei der Bahn alle Berufsfelder offen. Dafür begannen Eisenbahnerinnen Ende des 19. Jahrhunderts zu kämpfen.

Dass Frauen alle Berufsfelder, die es bei der Eisenbahn gibt, offenstehen, ist heute eine Selbstverständlichkeit. Sie arbeiten im Kundendienst und der Verwaltung, sind Lok- und Triebfahrzeugführerinnen, Bahnhofsmanagerinnen, Informatikerinnen und Ingenieurinnen. Das hätten sich die ersten Frauen, die in den 1870er Jahren um ihre Anstellungen bei den staatlichen Länderbahnen kämpften, kaum träumen lassen.

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Pionierinnen

Als helfende Familienangehörige hatten Frauen schon früh für Eisenbahngesellschaften gearbeitet. Sie arbeiteten für Gleisbaufirmen, waren Hilfskräfte der Bahnhofsvorstände kleinerer Stationen, übernahmen Garderoben- und Putzdienste. Ab den 1870er Jahren stellten die Eisenbahnverwaltungen ledige Frauen aus Eisenbahnerfamilien als Telegraphistinnen und Billetverkäuferinnen ein. Eine davon war Clara Jaschke, nach der eine Straße am Berliner Hauptbahnhof benannt ist. Sie begann 1875 am Schlesischen Bahnhof als Telegraphistin und kämpfte dafür, dass Frauen mit gleichem Lohn und gleichen Rechten auf Rentenbezüge auf festen Stellen als Beamtinnen eingestellt wurden.

Das Sprachrohr der Eisenbahnerinnen erscheint von 1909 bis 1920


Erfahrungen

Die organisierten Frauen bei der Eisenbahn hatten einige Erfolge. Solange sie unverheiratet blieben, hatten Sie auch die Chance auf eine Festanstellung in den typischen Frauenberufen im Verkauf, der Buchhaltung oder als Telefonistinnen. Neue Berufsfelder öffneten sich unter den extremen Bedingungen des ersten und zweiten Weltkrieges. Da spielte es keine Rolle, dass der Eisenbahndienst „ein rauher, männlicher Dienst sei“, wie es bei der Bundesbahn 1954 wieder hieß. Zu diesem Zeitpunkt mussten, wie schon nach 1918, wieder viele Frauen ihre Stellungen im Betriebsdienst wieder aufgeben.  Bis 1970 blieben so viele Karrierewege bei der Bundesbahn Frauen verschlossen. Anders bei der Reichsbahn in der DDR. Hier gab es keine Zugangs- und Beschäftigungsbeschränkungen für Frauen. Im Gegenteil im Jahr der Mauerfalls 1989 waren gut 32 Prozent der Beschäftigten bei der DDR-Reichsbahn Frauen. Die Bundesbahn brachte es dagegen auf magere 6 Prozent.

Deutschen Bahn AG

Nach Gründung der Deutschen Bahn AG lag der Anteil der weiblichen Angestellten bei 18 Prozent. Inzwischen ist er auf gut 23 Prozent gestiegen. Und seit 2020 sind zum ersten Mal zwei Frauen im Vorstand der Deutschen Bahn AG vertreten.