Louis Klamroth

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Artikel: Louis Klamroth

DB MOBIL trifft den Moderator am Hauptbahnhof Berlin und spricht mit ihm über ein Jahr „Hart aber fair“, seine legendäre Sonderzug-Fahrt zum „Wunder von Bern“ und darüber, welchem Prominenten er in der Bahn oft begegnet.

Von: Katja Heer
Datum: 05.04.2024

Herr Klamroth, wohin geht die Reise?

Nach Köln. Ich fahre diese Strecke fast jeden Montag, um dort abends die Sendung „Hart aber fair“ zu produzieren.

Wo sitzen Sie am liebsten?

Meistens im Großraum, dort gern am Fenster. Nie am Tisch. Da ich viele Bonuspunkte sammle, schnappe ich mir auch manchmal ein Upgrade für die 1. Klasse.   

Warum meiden Sie die Tische?

Ich persönlich finde das nicht so bequem, wenn ich an meinem Laptop arbeiten möchte. Und: Neben einem Vierertisch befindet sich in der Regel ein weiterer. Dort sitzen oft Gruppen wie Junggesellenabschiede oder die Tupperware-Truppe aus Bielefeld. Die müssen dann ganz laut ganz viele Dinge besprechen (lacht). Und da ich meistens arbeite, wenn ich Bahn fahre, brauche ich ein bisschen Ruhe. Wobei ich mich aber auch oft ablenken lasse.

Wovon?

Ich finde die soziale Interaktion auf Zugreisen spannend, die beobachte ich gerne. Wenn ich aus der Bahn steige, habe ich eigentlich jedes Mal eine neue Geschichte zu erzählen.

Sie moderieren seit Januar 2023 die ARD-Talkshow „Hart aber fair“. Holen Sie sich auf Zugfahrten auch Inspirationen für Ihre Sendung?

Klar, entweder wenn ich mich unterhalte oder wenn ich Gespräche von anderen Reisenden mitbekomme. Abgesehen von der Bahn gibt es nicht mehr viele Orte, an denen so viele unterschiedliche Menschen aufeinandertreffen und zufällig Zeit miteinander verbringen. Besonders mischt es sich im Bordbistro.

Trifft man Sie dort häufig?

Natürlich! Wenn ich spät fahre, nach 19 Uhr, sind für mich alkoholfreies Bier und salzige Chips Standard. Das Bordbistro ist für mich am späten Abend oft die letzte Rettung, wenn ich Hunger habe.

Noch mal zu „Hart aber fair“: Was ist Ihr größtes Learning nach gut einem Jahr Live-Talkshow?

Mich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. „Hart aber fair“ ist eine Talkshow, auf die wahnsinnig viele Menschen gucken und über die manchmal mehr geschrieben wird als über eine Bundestagsdebatte. Ich habe eine Weile gebraucht, damit gelassener umzugehen. Mein Team und ich nehmen uns Kritik zu Herzen. Wir freuen uns, wenn es gut läuft. Ist das aber mal nicht der Fall, bestimmt es nicht mehr den ganzen nächsten Tag. Und das Schöne an einer wöchentlichen Talkshow ist ja: Man hat immer die Chance, es nächste Woche anders zu machen.

Sie fahren nicht nur jede Woche zur Aufnahme nach Köln, sondern sind darüber hinaus oft mit dem Zug unterwegs. Haben Sie einen Lieblingsbahnhof?

Hamburg-Altona. Weil es ein Endbahnhof ist, sind beim Einsteigen die Züge noch leer, und beim Aussteigen ist man mittendrin im Treiben des Stadtteils Ottensen. Mein Puls geht schon auf dem Weg dorthin runter, und ich steige total entspannt aus.

Und welches Erlebnis hat auf einer Bahnreise ihren Puls höher schlagen lassen?

1954 ist die Weltmeistermannschaft mit einem Zug durch Deutschland gefahren. Als 2003 „Das Wunder von Bern“ ins Kino kam, wurde der Originalzug noch einmal auf die Schiene gesetzt. Mit diesem durften wir dann auch durchs Land fahren. Das war supercool! Und ich begegne meinem Vater regelmäßig durch Zufall in der Bahn.

Ihr Vater ist der Schauspieler Peter Lohmeyer.

Genau. Wir reisen beide viel und wissen voneinander nicht immer, wo wir gerade unterwegs sind. Auf den Strecken Hamburg-Berlin oder Köln-Berlin kann es durchaus sein, dass ich durch die Gänge laufe und auf einmal meinen Vater sehe oder er mich. Dann haben wir unverhofft Zeit miteinander und gehen zusammen ins Bordbistro.

Lieber sprechen als spielen

Louis Klamroth, geboren am 28. Oktober 1989 in Hamburg, begann seine Karriere als Schauspieler. Seine bekanntesten Filme: „Das Wunder von Bern“ (2003) und „Schenk mir dein Herz“ (2010). Später konzentrierte er sich auf die Arbeit als Fernsehjournalist, moderierte von 2016 bis 2021 bei n-tv die Polit-Talkshow „Klamroths Konter“ und 2021 zur Bundestagswahl mehrere Formate auf ProSieben. Im Januar 2023 trat Klamroth die Nachfolge von Frank Plasberg an und übernahm die Talkshow „Hart aber fair“.

Podcast:
Sie wollen mehr über Louis Klamroth wissen? Dann hören Sie doch mal in den DB MOBIL-Podcast "Unterwegs mit ..." rein, bei dem er gerade zu Gast war.