Müngstener Brücke

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Artikel: Müngstener Brücke

Zahlen, Daten, Fakten zur höchsten Eisenbahnbrücke Deutschlands

Mit 107 Metern ist die Müngstener Brücke zwischen Solingen und Remscheid die höchste Eisenbahnbrücke aus Stahl in Deutschland. Durch ihre Höhe ist sie inzwischen sogar als Luftfahrthindernis erfasst. Die Stahlbrücke staffelt sich im Wesentlichen in neun Abschnitte. Insgesamt ist sie 465 Meter lang, die Schienen sind 107 Meter über dem Wasserspiegel der Wupper eingebaut. Je zwei Bogen-, Zwischen- und Ankerpfeiler sowie der Bogen mit einer mittleren Spannweite von 170 Metern tragen die waagerechte Gerüstbrücke und die darauf liegende Fahrbahn.

Sie ist eine von 25.710 Bahnbrücken Deutschlands (Stand 2018). Davon sind 1.910 Stahlbetonbrücken, zu denen auch die Müngstener Brücke zählt. Mehr Informationen zu den Eisenbahnbrücken der DB: imBrückenportal.

Zahlen, Daten, Fakten

Höhe: 107 Meter

Länge: 465 Meter

Baujahr: 1897

Gewicht:  über 5.000 Tonnen

10.000 Stäben aus Stahl

über 400.000 verbaute Niete

Sanierung der Müngstener Brücke

Nach 116 Jahren des täglichen Gebrauchs und der damit verbundenen Abnutzung wurde die Müngstener Brücke seit 2013 wieder Instand gesetzt. Die Sanierung gewährleistet die Verkehrs-, Stand- und Betriebssicherheit. So entspricht die Eisenbahnverbindung zwischen Solingen und Remscheid nun wieder modernsten Standards für den Personen- und Güterverkehr. Die Sanierungsarbeiten an der Müngstener Brücke wurden in drei Bauabschnitte gestaffelt:

Abschnitt 1: Erneuerung der Fahrbahnbrücke in den Jahren 2013 und 2014, Austausch der Rollenlager von 2014 bis 2015

Abschnitt 2: Ab 2015 Korrosionsschutzarbeiten an insgesamt 52.000 Quadratmetern Fläche – einer Fläche von sieben Fußballfeldern – für einen langlebigen Korrosionsschutz; Instandsetzung und Verstärkung der Stahlbauteile; Verankerung der äußeren Pfeiler; Instandsetzung der massiven Bauteile der Widerlager und Fundamente.

Abschnitt 3: Erneuerung der Inspektionseinrichtungen ab 2016, darunter drei Besichtigungswagen sowie Steigleitern und Treppen an den Ecksäulen der Pfeiler.

2021 haben die DB-Fachexpert:innen die Sanierung der Brücke abgeschlossen. Für das großangelegte Sanierungsprojekt hat die DB mehr als 30 Millionen Euro investiert. Weitere Gelder kamen unter anderem für technische Zusatzausstattungen und Wartungseinrichtungen an der Brücke hinzu.

Fact Snack:
  • Die Müngstener Brücke ist im Farbton "DB 703" lackiert, dunkelgrauer Eisenglimmerlack.
  • Die Brücke besteht insgesamt aus rund 10.000 Stäben, die in rund 8000 sogenannten Knoten zusammenlaufen.
  • Direkt auf der Fahrbahn befestigt sind 1.430 Stahlträger in einem Abstand von 65 Zentimetern. Diese sogenannten Stahlbrückenbalken als Schwellen sind eine Sonderkonstruktion und werden als „schotterloser Oberbau“ bezeichnet.
  • Im Raum Solingen und Remscheid können Böen Orkanstärken annehmen. Damit die Brücke auch in Zukunft starken Wind aushält, hat die DB die je 10 Meter langen, diagonalen Windverbände verstärkt.
  • Durchschnittlich 15 Personen haben pro Arbeitstag an der Sanierung der Brücke gearbeitet. Insgesamt ergibt das etwa 264.000 Arbeitsstunden. Zusätzlich kommen rund 150.000 Stunden für die Planungs- und Prüfzeiten hinzu.


125 Jahre Müngstener Brücke

 

Der Bau des Kolosses

Ende der 1860er Jahren wurden die Städte Solingen und Remscheid getrennt voneinander an das deutsche Eisenbahnnetz angeschlossen. Eine direkte Verbindung gab es nicht, obwohl die Städte nur acht Kilometer voneinander entfernt liegen. Der Druck nach einer Eisenbahnverbindung wurde größer, da Industrie und Bevölkerung wuchsen. Erste Versuche des Brückenbaus scheiterten am scheinbar unüberwindbar tiefen Tal der Wupper. 1890 setzten sich die Städte dann durch und der preußische Landtag genehmigte 4.978.000 Mark für die Eisenbahnverbindung von Remscheid nach Solingen. Im Sommer 1893 begann der Bau der Eisenbahnbrücke: Hierzu wurden 5.000 Tonnen Eisenkonstruktionen, 27.500 Tonnen Mauerwerk und 1.500 Tonnen Hilfskonstruktionen per Eisenbahn an die Baustelle geliefert. Der Mittelbogen wurde im Freivorbau, also ohne zusätzliches Hilfsgerüst, erstellt. Am 22. März 1897 wurde Richtfest gefeiert und die letzte von über 900.000 Nieten feierlich eingeschlagen. Das Bauwerk erhielt den Namen „Kaiser- Wilhelm-Brücke“. Die Freigabe für den Verkehr erfolgte schließlich am 15. Juli 1897. Erst nach dem ersten Weltkrieg wurde der Name in „Müngstener Brücke“ geändert.

Die Legende des Goldenen Niet

Um die Müngstener Brücke rankt sich seit jeher die Legende des goldenen Nietes. Rund 960.000 Niete wurden beim Bau in die Konstruktion eingesetzt - einer davon soll aus purem Gold sein. Seit dem suchen Besucher:innen der Brücke nach dem besonderen Niet. Gefunden hat ihn bisher niemand. Tatsächlich ist die aktuelle Anzahl der Nieten schwer zu ermitteln, da die Fahrbahn der Brücke mittlerweile geschweißt ist und die Verstärkungen verschraubt sind. Schätzungsweise befinden sich noch rund 400.000 Nieten im Bauwerk.