Artikel: Bunt statt grau: Frankfurter Street-Art Künstler gestaltet Bahnstation Niederrad
Großformatige Wandbilder fertiggestellt • Niederräder Motive vom Wäscherdorf bis zur Bürostadt laden zur Entdeckungsreise ein • DB investiert 200.000 in Neugestaltung und Modernisierung der Station
Wer an der Bahnstation Frankfurt Niederrad vorbeikommt, dem sind sie sicherlich schon aufgefallen: Großformatige Wandbilder zieren dort seit einiger Zeit die Wände, Treppenaufgänge und Wetterschutzhäuschen. Gestaltet hat sie der Frankfurter Street-Art Künstler Guido Zimmermann im Auftrag der Deutschen Bahn (DB). Nach der Winterpause hat er jetzt die letzten noch fehlenden Gemälde auf den großen Wandflächen unter der Überführung fertig gestellt. Damit ist die künstlerische Gestaltung von rund 750 Quadratmetern Fläche abgeschlossen. Wo einmal tristes Betongrau herrschte, erwarten die Reisenden nun bunte und helle Farben, Figuren und Formen. Die Wandgestaltung greift die Geschichte von Niederrad als „Wäscherdorf“ auf und kombiniert diese mit lokalen Motiven wie zum Beispiel Kleingartenanlagen oder der Bürostadt.
Außer in die künstlerische Gestaltung der Station hat die DB in die grundlegende Reinigung und Ausstattung des Pendlerbahnhofs investiert. Sie hat neue Möbel, Vitrinen und Mülleimer aufgestellt und die Wegeleitung komplett erneuert und übersichtlicher gestaltet.
„Niederrad ist ein bunter Stadtteil voller Gegensätze“, sagt Stefan Schwinn, Leiter Regionalbereich Mitte der DB Station & Service. „Der Stadtteil ist heute vor allem für seine Bürostadt bekannt. Eine Vielzahl von Menschen kommt jeden Tag zum Arbeiten hierher. Aber Niederrad bietet darüber hinaus attraktive Kleingartenanlagen und entwickelt sich vor allem zum aufstrebenden Wohnviertel. All das greift die Street-Art an der Station auf und macht die Station für unsere fast 12.000 Reisenden pro Tag attraktiver. Es ist uns wichtig, dass sich unsere Fahrgäste an unseren Stationen wohlfühlen. In Niederrad können sie künftig auch auf Entdeckungsreise gehen.“
Guido Zimmermann hat schon mehrere Häuserfassaden europaweit und in der Rhein-Main-Region gestaltet. Mit der Station Frankfurt Niederrad kommt nun auch ein weiterer Bahnhof dazu. „Kunst gehört nicht nur ins Museum, sondern auch in den öffentlichen Raum. Insofern bietet sich natürlich auch ein Bahnhof als Leinwand an“, erklärt er. „Auf meinen Bildern an der Station Frankfurt-Niederrad mischt sich ein buntes Volk des Alltags mit Berufstätigen aus der Bürostadt. Auch Themen wie zu viel Müll durch Café-to-Go-Becher und der übermäßige Smartphone-Konsum werden aufgegriffen. Mir ist es wichtig, mit meiner Kunst Gedanken anzuregen.“
Die Modernisierung des Bahnhofs Niederrad ist Teil des „Sofortprogramms Bahnhöfe“ der Deutschen Bahn (DB) und des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV). Rund zehn Millionen Euro aus dem Konjunkturprogramm sind bis Ende 2021 in die Verschönerung von mehr als 100 Bahnhöfe in Hessen geflossen. Die Aufträge gingen bevorzugt an kleine und mittlere regionale Handwerksbetriebe. In den Bahnhof Frankfurt-Niederrad hat die DB in Summe rund 200.000 Euro aus dem Programm investiert.