Von Trikots im Führerstand und Fan-Trennung

Artikel: Von Trikots im Führerstand und Fan-Trennung

Die DB bringt nicht nur Fans und Mannschaften zum Stadion. Sie hat auch die DB EURO Stars gekürt! 24 Kollegen und Kolleginnen u.a. aus Deutschland, Schottland, Ungarn und Schweiz, Spanien, Kroatien, Italien und Albanien, Slowenien, Dänemark, Serbien und England vertreten die DB als 25. Team bei der Fußball-Europameisterschaft 2024. Er spielt Fußball, seit er denken kann, ist nun gut zehn Jahre Triebfahrzeugführer bei der S-Bahn Hamburg sowie Ausbilder – und seit diesem Jahr unser Mann für Deutschland im DB EURO Star-Kader: Marco Lindner.

Halbzeit bei der EURO 2024. Zehntausende Fans sind in den vergangenen zwei Wochen nach Hamburg gepilgert, um hier – mit etwas Glück im Stadion oder auf einem der zahlreichen Public-Viewing-Plätze in der Stadt – die Spiele zu verfolgen. Allein bei der Begegnung Polen-Niederlande sollen rund 40.000 in Orange gekleidete Fans durch Hamburgs Straßen gezogen sein. Nicht nur eine große Herausforderung für die Polizei, sondern auch für die DB. Denn so unterschiedlich die Fan-Herzen auch schlagen mögen, hier in Hamburg haben dann doch (fast) alle eines gemeinsam: Von A nach B kommen sie mit der Bahn.

Ausgeklügeltes System

Selbst ohne Fußballturnier verzeichnet die S-Bahn Hamburg täglich circa 750.000 Fahrgäste. Rechnet man die deutschen und die Fans der anderen europäischen Länder on top – puh, da scheinen die Kapazitäten der Züge mehr als ausgelastet. Sind sie aber zum Glück nicht. „Wir haben bei den regulären Fahrten derzeit einen längeren zehn- beziehungsweise 20-Minuten-Takt eingeplant“, verrät Marco Lindner, Triebfahrzeugführer bei der S-Bahn Hamburg und Mitglied des DB EURO Stars-Kaders. „Zudem setzen wir auch vermehrt Sonderzüge ein. Um das stemmen zu können, wurden beispielsweise beim Spiel Türkei-Tschechien um die 20 zusätzliche Schichten besetzt.“

Er spielt in seiner Freizeit immer noch leidenschaftlich gern Fußball.

Doch nicht nur bei den Zügen und den Triebfahrzeugführer:innen wurde aufgestockt. „Es wurde außerdem deutlich mehr Sicherheitspersonal um die Bahnhöfe herum platziert“, erklärt Lindner. Denn so friedlich, ja nahezu liebevoll die Europameisterschaft bisher auch abgelaufen ist, gibt es hier und da natürlich immer wieder Fahrgäste, die besonders schnell und ohne Rücksicht auf Verluste in die Bahn einsteigen oder zu tief in die Bierflasche geschaut haben und lautstark ihre Meinung kundtun wollen.

Nebst längerem Takt, Sonderzügen und mehr Personal hat die S-Bahn aber noch einen weiteren Trick, um vor allem die Stadionbesucher:innen sicher in Richtung Volkspark zu bringen: Fan-Trennung. Während die Sympathisanten der einen Mannschaft über Othmarschen anreisen und noch ein Stück mit dem Bus zurücklegen müssen, werden die Fans des gegnerischen Teams über Stellingen geleitet.

„Es spielt absolut keine Rolle, aus welchem Land du kommst“

Seit zehn Jahren Triebfahrzeugführer bei der S-Bahn Hamburg.

„Im Großen und Ganzen macht es aber unheimlich Spaß in dieser Zeit zu fahren“, berichtet der DB EURO Star, „vor allem, weil wir die Liebe zu unseren Mannschaften auch während der Arbeitszeit zeigen können.“ Statt Unternehmensbekleidung trägt aktuell nämlich ein Großteil Trikot im Führerstand.

Für Marco Lindner ist die Zeit während der Europameisterschaft aber noch aus einem anderen Grund sehr besonders: „Die Stimmung in der Stadt ist einfach unglaublich! Es treffen so viele Generationen aufeinander, Fans gegnerischer Teams liegen sich den Armen und feiern zusammen – es spielt absolut keine Rolle, aus welchem Land du kommst. Ich würde mir wünschen, dass so eine Atmosphäre grundsätzlich bei uns herrscht.“

Wer gewinnt den Pokal in diesem Jahr?

Mit welchem Wort würde Marco Lindner die EM beschreiben? Und wie reagiert er, wenn er Tor für die richtige Mannschaft fällt? Die Antworten gibt's im Video!